Dr. med. Michaela Glöckler ist Kinderärztin. Sie hat über zehn Jahre beim Aufbau der Kinderabteilung am Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke mitgewirkt und die Rudolf Steiner Schule in Witten schulärztlich betreut.
Von 1988 bis 2016 leitete sie die Medizinische Sektion am Goetheanum, Freie Hochschule für Geisteswissenschaft, Dornach/Schweiz.
Sie ist Mitbegründerin der „Alliance for Childhood“ und Präsidentin der „Europäischen Allianz von Initiativen angewandter Anthroposophie“ – ELIANT.
Ihr Wirken umfasst weiterhin Internationale Vortragstätigkeiten und zahlreiche Publikationen: „Kita, Kindergarten und Schule als Orte gesunder Entwicklung“, „Meditation in der Anthroposophischen Medizin“, „Vom Umgang mit der Angst“, „Heilkraft der Religion“, „Spirituelle Ethik“, „Handeln im Umkreis des Todes“, „Ethik des Sterbens – Würde des Lebens“ u. a.
Interviewzusammenfassung:
Frau Dr. Michaela Glöckler ist zwar in einem anthroposophischen Haushalt aufgewachsen, entscheidend für ihre Hinwendung zur Anthroposophie war jedoch ein Ereignis in ihrer Jugend. Auf die brennende Frage „warum können Menschen so böse sein“, erhielt sie die entscheidende Antwort aus einen von Rudolf Steiners Vorträgen. Ihr war jedoch klar, dass sie für dieses Wissen noch zu jung war. Sie suchte weiter innerhalb des Christentums und in den Evangelienbetrachtungen von Emil Bock, studierte Theologie und das Johannesevangelium im griechischen Original, wodurch sie ein Verständnis für das Christusbewusstsein entwickelte.
Michaela Glöckler spricht im Interview über die besondere Sprache Rudolf Steiners, die zum Vermittler wird, wenn man sich mit einer Lebensfrage an seine Weisheitslehren wendet. Durch das Denken an die Schwelle von der sinnlichen zur geistigen Welt zu gelangen, davon handelt Rudolf Steiners Doktorarbeit, wie sie uns ausführt. Der Mensch, der wir werden wollen, lebt erst einmal im Denken als geistiger Keimkraft unserer Existenz.
Bereits Rudolf Steiner appelliert an eine Urweisheit, ein unendlich tiefes wahrheitsvolles Gut, das große Menschen in verschiedenen Kulturkreisen ihren Mitmenschen nahegebracht haben.
Frau Dr. Glöckler beleuchtet für uns die Selbstlosigkeit – die stärkste humanisierende Kraft und höchstes christliches Ideal – als größtmögliche Form der Ichstärke: schlussendlich ganz bei sich angekommen zu sein, sich verankert zu haben, nichts mehr für sich zu brauchen und sich somit in den Dienst Anderer stellen zu können.
